Montag, 9. August 2010
Laroranja stellt sich Licht und Dunkel, Feuer und Wasser
VON MARIA BARSI



Der Donner grollte, als die Heerscharen des Lichtes und der Finsternis zwischen den Zuschauern hindurch zur Naturbühne marschierten. (FOTO: H. FREUND)

DROYSSIG/MZ. Als der Donner am Freitagabend schwer über den Schlosspark rollte, zogen die Zuschauer die Köpfe ein und schielten nach oben. Erst kurz vor Beginn des Fantasy-Musicals "Laroranja" auf der Naturbühne Droyßig hatte der Regen aufgehört.

Doch der Donner kam aus dem Lautsprecher, denn jetzt gleich würde der Fürst der Finsternis Kronkus den Menschen das Licht der Liebe rauben und Dunkelheit übers Land legen. Dunkel war es genug um 21 Uhr und die in den Kronen der hohen Bäume hockenden Krähen nahmen krächzend Partei für den Oberbösewicht.

Die trotz der Nässe zur Premiere des Musicals gekommenen etwa 150 Besucher, am Sonnabend waren es dann doppelt so viele, hüllten sich in ihre Decken und Regenplanen und waren gespannt. "Das Wetter schreckt uns nicht. So was muss man sich doch mal ansehen", meinten Sylvia Überschär aus Osterfeld und Fred Schweiker aus Naumburg. Rolf Fiedler war mit Frau Christa aus Delitzsch gekommen. Die Premierenkarten zu diesem Fantasy-Musical waren ein Geschenk der Tochter zu seinem 74. Geburtstag, Familie Koschei wollte Tochter Sophie sehen, die mit dem Tanzstudio Eisleben zu den Mitwirkenden gehörte. Sie alle genossen durchaus die Unheil schwangere Atmosphäre, als nach dem Donner Fackeln aufflammten und Landsknechtstrommeln die Verteidiger des Lichts ebenso wie die Krieger des Kronkus ankündigten. Die zogen mit wehenden Fahnen, steinernen Gesichtern und geschulterten Schwertern den Gang zwischen den fest installierten Bänken zum Ort des Geschehens hinab.

Joachim Kerzel, Synchronsprecher für Dustin Hoffmann und Jack Nicholson, brachte als Erzähler eine ausgesprochen warme Note ins martialische Treiben. Er führte in die Geschichte um das Mädchen Laroranja ein, das den Menschen das Licht der Liebe zurückgewinnt und verband die einzelnen Szenen miteinander. Denn da war allerhand los auf der Bühne und die Mitwirkenden kamen von allen Seiten: vom Hang her, aus dem Bühnen-Hintergrund, links und rechts aus den nassen Büschen.

Familie Geller aus Halle saß weit vorn, weil die vierjährige Linda ihre Mutter bewundern wollte. Diese war eine der beiden Feueramazonen, die offenes Feuer an Stäben und Fächern durch die Luft schleuderten, um Laroranja vom Schmied der Einsamkeit fernzuhalten. Mit der Einsamkeit hatten sie es überhaupt, weil ja das Licht der Liebe fehlte. Auch der Fischer lebte allein und kämpfte Tag für Tag mit einem Seeungeheuer, das ihm die Fische stahl und das Netz zerriss, die Alte mit dem Kessel hielt den Sänger gefangen, damit er ihr seine poetischen Lieder vorsang. Letztlich halfen sie nach ein wenig Gemecker und Gezicke aber doch alle dem Mädchen, seine Aufgabe zu erfüllen. Dabei kam auch die Komik nicht zu kurz. Dafür sorgten schon die Waldgeister, der Schmied und die Alte.

Weitere Aufführungen am 13. und am 14. August, Beginn ist um 21 Uhr.
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